Pumpstillen – meine Erfahrungen


Schon in meiner Schwangerschaft habe ich mir sehr viele Gedanken um das Stillen gemacht, immerhin ist es vorerst einmal einer der wichtigsten Faktoren im Leben meiner Tochter. Ich hatte tausend Fragen, die allerwichtigste: „Wird es klappen? Wird sie satt werden?“
Es ist schade, dass wir durch einen verzögerten Milcheinschuss von Beginn an Probleme hatten, richtig ins Stillen hineinzukommen. Emma hatte schon am zweiten Tag die Brust nur noch angeschrien und konnte erst mit Stillhütchen zum Stillen gebracht werden. Allerdings klappte auch dies nur bedingt und nach 6 Wochen hatte sie zuwenig zugenommen und so hieß es sowieso Zufüttern. Das erste Fläschchen hatte sie in kurzer Zeit einfach leer getrunken, da begann es dann in meinem Gehirn und Herz ordentlich zu rattern. Hatte ich sie hungern lassen, weil ich sie unbedingt stillen wollte, hätte ich früher zur Flasche greifen sollen, wieso trinkt sie nicht effektiv, wieso spuckt sie so viel, und überhaupt – was stimmt nicht mit mir, dass ich es nicht hinbekomme, meine Tochter zu stillen?

Zahlreiche Googleanfragen und Beruhigungsversuche durch meinen Mann später entschied ich mich, es zu versuchen, die Milch abzupumpen. Das letzte Mal als Emma an der Brust trank, war echt hart für mich. Ich hatte das Gefühl, ihr etwas Essentielles zu nehmen, doch im Nachhinein stellte sich heraus, dass sie mit der Flasche anscheinend viel glücklicher war. Sie lachte auf einmal beim Füttern, statt einen hochroten Ärger-Kopf zu bekommen und so war ich zur „Pumpstillerin“ geworden.

Nun ging die Suche wieder weiter, denn ich wusste ja gar nicht, wie ich das alles anstellen sollte, wie oft pumpen, wie erhöht sich die Milchmenge, welche Pumpe ist gut geeignet,… Schnell habe ich bemerkt, dass es im deutschen Sprachraum wenig dazu zu finden gibt und habe mich bei den amerikanischen YouTuberinnen und deren Blogs schlau gemacht. Nun möchte ich auch den deutschen Sprachraum etwas mit Erfahrungen füllen, damit es Mamas, die auch so „gerne“ googeln wie ich, etwas einfacher haben.

no breastmilk was harmed for this picture 😉

Fragen und Antworten zum Thema

1. Welche Pumpe soll ich wählen?

In Österreich und auch in Deutschland kann man sich eine elektrische Milchpumpe vom Arzt verschreiben lassen. Ich bekam meinen Verordnungsschein direkt im Krankenhaus, nachdem ich mit der Stillberatung gesprochen habe. Ansprechpartner sind vor allem Kinderarzt oder Frauenarzt.

Für dauerhaftes Abpumpen eignen sich Doppelmilchpumpen am besten, es gibt verschiedene „große“ Marken, wenn du dir eine leihen kannst, probiere es einfach, ob du mit der Pumpe gut zurecht kommst.

Ich bin am besten mit einer günstigen Pumpe vom großen A zurechtgekommen und pumpe aktuell mit dieser. Allerdings war meine Leihpumpe für mich irgendwie nicht so ideal, daher habe ich vier verschiedene Pumpen ausprobiert, bis ich die richtige für mich gefunden habe.

Es wird im Internet davon abgeraten, eine gebrauchte Pumpe zu kaufen, vor allem, wenn diese kein geschlossenes System aufweist. Das bedeutet, dass die Milch in den Motor gelangen kann und dort kann man die Pumpe leider nicht reinigen. Im deutschen Sprachraum ist es allerdings öfter so, dass gebrauchte Pumpen gekauft werden. Ich denke, hier muss jede selbst für sich überlegen, ob es für einen hygienisch vertretbar ist.

2. Wann und wie lange soll ich pumpen?

In den ersten zwölf Wochen ist es wichtig, sehr regelmäßig und oft zu pumpen um die Milchproduktion anzuregen. Das ist verdammt anstrengend und vor allem nachts eine echte Überwindung. Alle zwei bis drei Stunden sollte gepumpt werden, nachts können es auch einmal vier Stunden sein. Ich persönlich war über diese Zeit dann schon fast drüber, als ich begonnen habe, ausschließlich zu pumpen, daher kann ich meine Erfahrungen in diesem Bereich kaum teilen.
Meine Erfahrung ist, dass nach zwei Stunden bei mir kaum Milch kam, ich habe dann relativ schnell die Abstände verlängert, auch weil ich ein Baby habe, dass sich kaum weglegen lässt und die ersten Wochen nur auf uns geschlafen hat.

Tipp: Es gibt Apps, mit denen du Pumpzeit und Pumpmenge aufzeichnen kannst. Das hilft vor allem anfangs zu sehen, wieviel Milch produziert wird und ob nach längeren Abständen der selbe Output herauskommt, wie mit kürzeren. Für iOS habe ich die App „Breastfeeding“ verwendet. (Werbung, unbeauftragt)

Anfangs habe ich 20 Minuten gepumpt, und 7x am Tag, jetzt habe ich auf 4-5x am Tag reduziert und pumpe dafür 30 Minuten pro Pumpgang. Meist pumpe ich in der Nacht zwischen 2-4 Uhr und dann um 07:00 Uhr, 12:00 Uhr, 18:00 Uhr und noch einmal um 22:00 Uhr.

3. Welche Utensilien gibt es, die das Pumpen erleichtern?

Jedenfalls ein Pump-BH! Diese Kleidungsstücke halten die Pumptrichter und man hat die Hände frei – zum Baby streicheln, zum Tippen am Computer oder auch zum Mitmassieren beim Pumpen.

Ansonsten finde ich Kühlakkus zum Verreisen praktisch, um die Muttermilch gekühlt zu halten.

Da ich sehr wenig Milch habe, bleibt mir nichts zum Einfrieren übrig – wenn du allerdings viel Milch hast und dein Baby eingefrorene Milch trinkt (sie schmeckt oft anders!) sind Muttermilchbeutel bestimmt nützlich.

4. Durchhaltetipps

Gefühlt jede Woche kommt der Punkt, wo ich auch einfach aufhören will. Seien es schmerzende Brustwarzen, die „verlorene“ Zeit, die Müdigkeit, der Reinigungsaufwand oder das „An-die-Pumpe-Gekettet-Sein“ – es ist wirklich oft große Motivation nötig, weiter zu machen.

Wunde Brustwarzen kann man genauso behandeln, wie wenn sie vom Stillen kommen würden. Versuche jedenfalls die richtige Brusthaubengröße zu wählen (Hier siehst du ein Bild zur Veranschaulichung). Für mich sind diese Massagekissen, die auf die Brusthaube gegeben werden, sehr angenehm, die gibt es allerdings nicht für jede Pumpe. Manchmal passen sie aber drauf 😉

Die Vorteile des Pumpens sehen: Es kann auch jemand anders füttern – das nutze ich am meisten aus, denn manchmal kann ich so eine Pause genießen, die ich sonst nicht hätte.
Es ist günstiger als Säuglingsnahrung – Wenn alle emotionalen Gründe ausfallen, hilft mir dieser. Warum für Nahrung etwas bezahlen, wenn ich die beste „gratis“ zur Hand hätte?

Während dem Pumpen lenke ich mich so gut es geht ab – belohne mich mit einer Folge meiner Lieblingsserie, vor allem abends. Tagsüber spiele und quatsche ich mit meinem Baby, nachts surfe ich durch das Netz.

Es gibt eine Facebookgruppe mit Gleichgesinnten, die hilft auch immer wieder! 🙂

5. Milchmenge steigern

Immer wieder ein großes Thema, denn nicht alle schaffen es, ausreichend Milch zu produzieren. Es gibt viele Tipps und Tricks, nicht nur für Pumpmamas, dazu zählt Stilltee, Blockshornkleesamen, viel (nicht zuviel!) Trinken und öfteres Anlegen, bzw. in unserem Fall Abpumpen.

Für das Pumpen spezifisch gibt es noch das Prinzip des Powerpumpens. Hier pumst du zuerst 20 Minuten, dann 10 Minuten Pause, dann wieder 10 Minuten pumpen, dann wieder 10 Minuten Pause und dann noch einmal 10 Minuten pumpen. So kann das Clusterfeeding imitiert werden, ein paar Tage abends können helfen, die Milchmenge zu steigern.

Mir hat vor allem geholfen während dem Pumpen mitzumassieren, und jedenfalls Pumpen bis nichts mehr kommt und dann noch ein paar Minuten dazu.

Meine Milchmenge reicht immer noch nicht ganz aus, allerdings ist das auch mein Kompromiss, da ich nicht noch mehr pumpen möchte. Nun füttere ich nachts Pre-Nahrung, da sie auch schneller trinkfertig ist. Auch unterwegs greife ich teilweise zur Pre, wenn ich nicht ausreichend Kühlung sicherstellen kann.

6. Youtuber, Blogs,…

Da man es angeben muss – Achtung, Werbung, unbeauftragt – falls ihr euch durchs Netz stöbern wollt, schreibe ich euch meine Lieblingsyoutuber und Blogs auf.

Einer meiner Lieblingsblogs zum Thema: https://exclusivepumping.com/

Ich hoffe, es sind ein paar Erfahrungen dabei, die euch helfen, das Pumpen zu erleichtern!