Questions of life #1 – Wieviel schwärmen ist erlaubt?


Man ist vergeben, glücklich. Man hat beschlossen, für immer und ewig den gemeinsamen Weg zu gehen. Man ist jung, will noch viel erleben. Auf den ersten Augenblick erscheint man glücklich und zufrieden. Auf Partys sieht man uns nur noch zusammen und wie unzertrennlich. Man lebt gemeinsam, auch wenn vorerst noch nicht in einer Wohnung. Über so einfache, alltägliche Dinge macht man sich erstmal wenig Gedanken. Man wird gemeinsam einen Kochkurs machen, den Rest macht man auch alles mal gemeinsam. Sagt der weibliche Part. Der männliche Part sagt gar nichts dazu, schweigt und hofft, dass es nicht so sein wird.
Nach einiger Zeit vertrauter Zweisamkeit und Verliebtseins kommt es. Das Verlangen nach Freiheit, ein bisschen eigenes Leben. Nicht, dass man den anderen nicht mehr lieben würde, nein ganz und gar nicht. Man braucht nur wieder etwas Luft. Eigene Dinge und bisschen Leben. Die Gemeinsamkeiten sind doch nicht so, wie man sie sich vorher vorgestellt hat. Einige Interessen teilt man sich nicht, will sie trotzdem nicht verlieren.

Dann geht man. Geht man raus in die Welt, zu zweit und doch allein. Schaut sich um, sieht wieder andere Menschen. Hat man vorher auch, aber nie so genau beobachtet. Beim Fortgehen läuft man wieder in getrennten Wegen herum, sieht sich nur selten um sich einen Kuss abzuholen.
Das ist normal. Ein normaler Prozess, der auf keinen Fall auf das Ende der Liebe hindeutet. Ich finde, eher auf den Anfang. Man muss sein eigenes Leben leben können, obwohl man mit jemanden zusammen ist. Es ist nicht gut, sich abzukapseln, es ist nicht gut nur für denjenigen da zu sein.

Ich finde es nicht schlimm, wenn man manchmal eine andere Person attraktiv findet. Auch nicht wenn man wieder bisschen flirtet, wenn es im Rahmen bleibt. Aber wo ist der Rahmen, wie breit ist der?
Ich finde ja, dass man wenn man für „immer“ miteinander leben will, dass man nichts mit irgendwem anfangen darf. Kein Fremdkuss, kein allgemeines Fremdgehen. Aber wer möchte nicht manchmal wissen, wie man noch bei den anderen ankommt? Ist es nicht trotz allem ein schönes Gefühl begehrenswert zu sein?
Vorraussetzung ist natürlich, dass man den Unterschied zwischen Liebe und Gefallen kennt. Dass man weiß, ich liebe diese Person, ich will sie nicht verletzen. Und man muss wissen, wo bei ihr die Grenzen sind. Am besten ist für mich, dass man darüber redet, ausmacht wo die Grenzen sind.

Das ist meine Meinung. Man muss auch dazusagen, dass ich freiheitsliebend bin. Aber ich kann mit Freiheit umgehen. Ich liebe, aber brauche Auslauf. Dann kann man mich auch für immer behalten.