Wir halten unser Gedankenrad mit “Was wäre wenn..”-Fragen in Bewegung, spielen uns Szenarien vor, die niemals vorkommen werden. Wir spinnen Gedankenfäden wirr durch unseren Kopf, denken über Dinge nach, die längst vergangen oder höchst unwahrscheinlich sind. Und machen uns immerzu auf die Suche nach dem Richtigen.

Haben wir etwas Passendes gefunden, wird gleich darauf mit anderen Dingen verglichen, ob wir uns nicht doch irren. Einige Gedankengänge später, merken wir die Fehler und schießen es in den Wind. Das Richtige, oder auch das Falsche – denn wir werden es nie wissen.

“Ich hätte dich küssen sollen, wie eine Geliebte dich geküsst hätte. Ich hätte, ich hätte… ich hätte dir eine Chance geben sollen. Dich einfach nur umarmen und es zulassen. Das garantiert Falsche, in meinen damaligen Überlegungen. Ich hätte mit dir träumen sollen, dich in mein Herz schließen. Hab’ ich so auch, aber jetzt ist es nur ein nichtausgelebter Jugendtraum, eine Wunschvorstellung, die nie richtig verblassen wird.”

Man kann nicht sagen, ob es der falsche Weg gewesen wäre, was ich alles erlebt hätte, was aus mir geworden wäre. Aus diesem Ich, diesem von damals. Was wäre gewesen, wenn aus dir und mir ein wir geworden wäre. Wäre es für immer gewesen? Was wäre, wenn du und ich uns gestritten hätten, unsere Liebe begraben hätten und uns niemals wiedergesehen hätten? Was wäre, wenn wir beide alt und grau würden und uns wieder treffen würden? Unsere Einsamkeit mit diesem alten Gefühl füllen, diesen längst überfälligen Kuss austauschen? Oder wieder zu feige für all’ diese Gefühle sein?

Jetzt sitze ich da, lese diesen Satz, den ich aufgeschrieben hatte, als ich bitterböse auf dich war. Dass wir uns erst wiedersehen, wenn ich einmal geschieden bin und Kinder habe. Und dass es niemals sein würde, weil ich nie heiraten werde und auch niemals Mutter werden würde.
Meine Gedanken schweifen ab, zu meinem Glück. Mein Gefühl, dass alles richtig ist, verschwindet langsam. Was, wenn alles wahr wird? Wenn es doch nicht für immer ist?

Ich beschließe, diesmal meinem Gefühl nicht nachzugeben, meinem Ich zu sagen, wer für mich richtig ist. Denn wer soll es besser wissen, als wir selbst?!

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