Es kommen nur selten Menschen in den alten Laden, die meisten sehen nur durch die ergrauten Schaufenster, betrachten die liebevoll restaurierten Möbelstücke, als könnte das bloße Betrachten ihre Seelen heilen. Vielleicht verglichen viele ihr Leben mit einem dieser alten Möbel, wünschten sich, eine der vier geschickten Hände würde sie genauso reparieren, wie diese Möbelstücke einst bearbeitet wurden.
Manchmal kamen reiche Menschen in den Laden, kauften eines der vergilbten Regale oder gar einen alten Schrank, die Leute aus dem Dorf waren sich jedoch sicher, dass sie nie die Magie des Ladens entdeckten.
Sie bemerkte die Blicke der Menschen gar nicht mehr, sie versuchte wohl alles zu vermeiden, dass den Kontakt mit anderen Lebewesen beinhaltete. Sie sprach nie viel, nach der Arbeit verlässt sie sehr schnell den Laden, ja, sie rannte fast nachhause, flüchtete in ihr vertrautes Heim, der dunkelgrüne Efeu schloss alles Leben hinaus. Es hat niemand je versucht, mit ihr ein Gespräch zu beginnen, obwohl einige ältere Junggesellen sehr wohl Gefallen an ihr gefunden hätten, wollten höchstwahrscheinlich nicht enttäuscht werden und sahen ihr lieber klammheimlich zu, wie ihre Hände zärtlich über alte Möbel streichen, statt über ihren sich nach Zärtlichkeit sehnenden Körper.
Es war manchmal, als wäre alles Leben aus ihr entwichen, denn keiner konnte glauben, dass sie so leben konnte, nur mit diesem alten Herrn und ihrem Rotwein an ihrer Seite. Manche dachten über sie nach, was ihr wohl zugestoßen sein könnte, warum eine bildhübsche Frau wie sie niemals geheiratet hatte, niemals zwei entzückende Kinder großgezogen hatte und warum sie nicht irgendwo in der Vorstadt lebte, ihrer Meinung nach gehörten Menschen wie sie nicht in ein trostloses Dorf, wo es mehr Trostlosigkeit geben vermag, als auf so manchem Friedhof.
[Fortsetzung folgt]
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